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TYPHUS-Die Köchin Mary

Typhus ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Salmonella ausgelöst wird. Markant ist ihr hohes Fieber. Unbehandelt führt dieses zum Tod. Daher ist Typhus meldepflichtig!

Typhus war schon in der Antike bekannt. Epidemien in Neapel und Ungarn um 1556 bestätigten die Übertragung von Mensch zu Mensch. Ab 1880 konnte der Bazillus im Mikroskop nachgewiesen werden. Doch der Verbreitungsweg blieb unklar. Immer wieder gab es Typhus-Epidemien, häufig in Bergwerken und beim Militär. Schließlich wurde erkannt, dass die Wasser- und Abwasserversorgung die Verbreitung des Bakteriums förderte. Daher wurden neue Wasserleitungen verlegt und die Abwasserkanalsysteme und sanitären Anlagen ausgebaut. Über Kot wurden die Bakterien rasch verbreitet. Daher propagierten die Gesundheitsbehörden das Händewaschen nach einem Toilettenbesuch.

In der USA wurde die "Typhoid Mary" (1869-1938), eine Köchin in New York, berühmt. Da sie nicht krank war, kümmerte sie sich nicht um das Händewaschen. In jedem Haus, wo sie arbeitete, erkrankten die Menschen an Typhus. Erst ein Hygienedetektiv verfolgte die Spuren der Erkrankten und fand die Ursache in der symptomfreien Mary Mallon. Sie servierte oft Eis am Sonntag, während die anderen Speisen heiß und gekocht auf den Tisch kamen. Schließlich wurde sie verhaftet. In der Gallenblase wurden die Bakterien entdeckt. Doch sie weigerte sich, diese entfernen zu lassen. Sie musste wieder freigelassen werden, erhielt aber die Auflage, nie wieder zu kochen. Daran hielt sie sich nicht. 1915 kochte sie wieder - unter einem falschen Namen - für ein Hotel und ein Restaurant. Und wieder kam es zu einem Typhus-Ausbruch. Nun wurde sie in Quarantäne auf die North Brother Island geschickt. Nach rund 25 Jahren im Exil starb sie. Insgesamt hat sie mindestens 50 Menschen infiziert, von denen drei starben. Das Leben der Mary Mallon wurde in Theaterstücken und Filmen verarbeitet. Seit "Typhoid Mary" wird den Überträgern einer infektiösen Krankheit eine wichtige Rolle zugeschrieben.

Derzeit erkranken jährlich rund 21 Millionen Menschen an dieser Krankheit. In rund 840.000 Fälle enden sie tödlich. In Österreich wurden im Jahr 1871 im AKH 1530 Todesfälle nachgewiesen. Mit dem Bau der Hochquellenleitung starben nur mehr zwei Wiener an Typhus. Im Jahr 2019 wurden 11 Fälle von Typhus festgestellt, die durch Auslandsreisen mitgebracht worden sind, besonders aus den Ländern Afrikas und Indiens. Daher empfiehlt sich, vor Reisen in ein Epidemiegebiet sich impfen zu lassen und auf die Hygiene zu achten:
- Händewaschen nach jedem Toilettengang und vor einer Mahlzeit und
- nur gekochte, gebratene oder geschälte Lebensmittel zu essen.